Die leerstehenden Ladenlokale an der Herrenstraße und Freiheitstraße sind ein untrügliches Zeichen: Der Handel in der Hohenlimburger Fußgängerzone steckt in der Krise, die Innenstadt braucht dringend Belebung, wenn nicht weitere Geschäfte abwandern sollen.

Die Bezirksvertretungs-Fraktionen von SPD und Bürger für Hohenlimburg (BfHo) machen deshalb einen neuerlichen Vorschlag zur Befahrbarkeit der bisherigen Fußgängerzone, um die Kunden näher an die Geschäfte zu bringen. Bereits im Jahr 2012 hatten die Bürger für Hohenlimburg eine Testphase für das Modell „Shared Space“ (geteilter Raum) in der BV beantragt, waren damit seinerzeit aber noch gescheitert. Und auch die SPD hatte zum Jahreswechsel 2013/14 Pläne zur Befahrbarkeit der Innenstadt vorgelegt. Auf Drängen der CDU hatten die Sozialdemokraten ihre Vorschläge jedoch zurückgestellt, um interfraktionellen Beratungen zu diesem Thema nicht vorzugreifen. Die Politik möge sich mit Händlern, Immobilienbesitzern und Wirtschaftsförderern beraten, um eine einvernehmliche Lösung zu finden, hieß es damals aus CDU-Reihen.

Statt diese Gespräche gemeinsam mit SPD und BfHo auf den Weg zu bringen, stellte die CDU vor wenigen Tagen eine Minimallösung vor, die mehr eine Hinterfahrung der Fußgängerzone bedeutet und ein rundes Dutzend Parkplätze erschließen soll, die auf dem Brucker Platz zu erschließen wären. „Mit diesem Modell wird der Innenstadt jedoch nicht entscheidend geholfen. Der Verkehr rollt nicht zu den Geschäften, sondern bleibt außen vor, nämlich an der Lennepromenade. Gerade hier aber sehen Stadtplaner Entwicklungspotentiale, um Aufenthaltsqualität zu schaffen“, so SPD-Fraktionssprecher Peter Arnusch und bilanziert: „Der Vorschlag ist eher kontraproduktiv.“

So sieht es auch BfHo-Fraktionssprecher Frank Schmidt: „Diese Variante würde allenfalls einem neuen Drogeriemarkt im ehemaligen „Ihr Platz“-Ladenlokal helfen. Hierfür aber ist noch gar kein Pächter gefunden. Die Verkehrsführung ähnelt eher einem Bobbycar-Parcours und ist für die Autofahrer reichlich mühselig. Sie müssten sich durch den Rangierverkehr von zwei Parkplätzen und mehrere Engstellen quälen.“ Der CDU-Vorschlag greife viel zu kurz und basiere auf dem Grundsatz „Wasch‘ mich, aber mach‘ mich nicht nass“.

Stattdessen, darin sind sich SPD und BfHo einig, bedarf es jetzt mutiger Lösungen, um die Innenstadt für den Handel wieder deutlich attraktiver zu machen. Herrenstraße, Freiheitstraße und Lohmannstraße sollen während der Ladenöffnungszeiten für den Fahrzeugverkehr freigegeben werden, der dann in Schrittgeschwindigkeit fließen soll. Im Zusammenspiel mit der Feuerwehr und der Fachverwaltung soll zudem ermittelt werden, wo neue Parkplätze an den drei Straßen entstehen können. Dabei sei genau zu differenzieren, wo im Rettungswegeplan der Feuerwehr die Durchfahrbreite von 3,50 Metern und wo die Fahrzeug-Aufstellbreite von 5,50 Metern vorgehalten werden muss. „Nur so kommt man zu einem seriösen Ergebnis“, so die beiden Fraktionssprecher.

Insgesamt sei das Thema zu wichtig, um für politische Profilierungsversuche und Alleingänge herzuhalten. Daran könne auch die Bereitschaft von Hagen Aktiv und Grünen nichts ändern, die CDU-Pläne mit abzunicken. „Wir brauchen den Konsens möglichst aller Akteure, um für eine durchschlagende Lösung auch die nötige Akzeptanz zu erhalten“, machen sich Arnusch und Schmidt für ein erfolgsorientiertes Vorgehen stark.